Rundgang

Persien
foto
Persien ist auch heute noch das klassische Land der Orientteppiche.

Politische und soziale Veränderungen haben die Teppichknüpfkunst über Jahrhunderte hinweg im heutigen Iran unberührt gelassen. Märchen aus 1001 Nacht - ob von Nomaden in kleinen Dörfern hergestellt oder von Knüpfmeistern in den berühmten Teppichstädten-; die meisterhafte Komposition von Muster und Farben sind unübertroffene Zeugnisse einer alten, handwerklichen Tradition.


foto
Ihren Namen erhalten die fertigen Teppiche nach ihrer Herkunft (= Provenienz). Man unterscheidet hierbei: - nach Herstellungsorten, z. B. Keschan, Heriz, Ghoum, Nain, Isfahan, Täbriz usw., wobei die Teppiche auch in der näheren Umgebung geknüpft sein können - nach Regionen, z. B. Hamedan-Gebiet oder - nach Nomadenstämmen, z. B. Gaschgai-Nomaden. Ein guter Orientteppich, ein “echter Perser” ist unverwüstlich! Voraussetzung dafür ist sorgfältige Knüpfung und ausgezeichnete, qualitativ hochwertige Wolle.



foto
Für die Wollqualität spielt das Klima eine entscheidende Rolle. Teppiche aus Persien sind in der Regel aus guter Wolle, da die Schafe unter kargen Bedingungen in Hochebenen oder Gebirgen heranwachsen und sich gegen die Härte der Natur mit einem ausgezeichneten, fettreichen, sehr elastischen Wollmaterial schützen müssen.







Nain

foto
Die Stadt Nain in Zentral-Persien, ist berühmt für seine kunstvollen Teppiche, die feinstgeknüpft sind und bis zu 1,4 Millionen Knoten/ qm erreichen. Das Einrichtungshaus AZAD kauft seine Teppiche direkt aus der Stadt Nain und ist oft zu Gast bei dem bekanntesten Knüpfmeister, Herrn Habibijan. Seine Teppiche sind die feinsten der Region -seine Dessins berühmt und oft kopiert. Viele der original Habibijan-Nains finden Sie bei AZAD in Dortmund.





Isfahan

foto
Isfahan-Kork, die wohl berühmtesten feinen Teppiche werden in der persischen Stadt Isfahan geknüpft. Sie erreichen eine Knüpfdichte von über 1. Millionen Knoten/ qm. Die Muster erinnern in ihrer Feinheit an die Malereien der wohl schönsten Moschee der Welt, der Königsmoschee. Sie ist unter Schah Abbas (1587-1629) entstanden und ist das architektonische Glanzwerk der kunstfreudigen Safaviden.





Bidjar

foto
Der Bidjar zählt zu den solidesten und hochwertigsten Orientteppichen für allerhöchste Ansprüche. Bidjar-Teppiche liegen weltweit in Hotelhallen und bewältigen die tägliche Nutzung von Tausenden von Besuchern spielend. Die besten Knüpfungen findet man in der Stadt Tekab. Sie liegt ca. 50 km nordwestlich von Bidjar. Teppiche die hier geknüpft werden, bezeichnet man als Bidjar-Tekab. Sie haben einen dünnen Schuß und können dadurch feiner geknüpft werden. Diese Knüpfung und die ausgezeichnete Wolle haben zu dem guten Ruf der Bidjar-Teppiche beigetragen.




Indien

foto
Die ungeheure kulturelle Vielfalt Indiens, seine Mythen und Legenden bergen auch heute für den westlichen Betrachter noch viele Geheimnisse. Verglichen mit der Jahrtausende bestehenden Baukunst ist die Kunst des Teppichknüpfens ein eher junger Zweig des Handwerks. Anfang des 17. Jahrhunderts entstand die erste Teppichmanufaktur, in der zunächst nach kleinasiatischen Mustern geknüpft wurde. Bald jedoch entwickelte sich ein eigenständiger Stil, die Dessins wurden feiner, üppiger und schwungvoller. Blumen und Tiere wurden liebevoll gezeichnet, die Bilder bis ins märchenhaft Fantastische ausgesponnen. Die indische Vorliebe für Schmuckelemente fand in diesem Kunsthandwerk eine neue Ausdrucksform. Heute ist Indien ein neoklassisches Knüpfland. Hier werden zwar keine Kapitalanlagen, aber handwerklich saubere Orientteppiche geknüpft. In guter Qualität und hohem Gebrauchswert. Dank ständiger Qualitätskontrolle und Mitsprache bei der Verwendung des Wollmaterials und der Knotendichte werden heute für den europäischen Markt nur noch die besten Qualitäten geknüpft.



Nepal

foto
Das kleine Königreich am Himalaya zwischen Tibet und Indien hat sich in den letzten Jahren einen Namen für gute handgeknüpfte Orientteppiche erworben. Tibeter, Flüchtlinge aus Tibet haben ihre traditionelle Teppichknüpfkunst mitgebracht. Die Farben werden nach alten Rezepten hergestellt uns sind oft natürlichen Ursprungs. Teppiche aus Tibet, dem Hochland mit der geheimnisvollen Tradition buddhistischer Mönche, gehören schon seit jeher zu den begehrten Stücken unter den Knüpfteppichen. Tibetanische Wolle ist als Ausgangsmaterial unübertroffen. Sie ist kräftig, glanzreich und hat warme Farben. Den Fachleuten ist die neue Blütezeit dieser Teppichkunst in Nepal seit einigen Jahren bekannt. Die Ursache für diese Entwicklung bildet ein gewaltiger Exodus. Zu Hunderttausenden flohen die Tibeter über den Himalaya in das südlich gelegene Nepal, als China die Eingliederung des Dalai-Lama-States in die Volksrepublik betrieb. Die Flüchtlinge nahmen das Wissen ihrer Vorfahren mit ins Exil und verhalfen ihr zu neuer, weltweiter Anerkennung. Während Anfang der siebziger Jahre nur bescheidene 1000 qm echter Tibeter-Teppiche aus Nepal in die Bundesrepublik importiert wurden, so sind es heute nach der Wiedervereinigung in Deutschland mehr als 1.000.000 qm.



Tibet

foto
Die zunehmende Nachfrage nach Tibet-Teppichen aus Nepal lässt sich mit deren besonderen Materialeigenschaften, vor allem aber auf die vielfältige Einsetzbarkeit zurückführen. Die ausgeglichene Ornamentik lässt sich mit nahezu jedem Einrichtungsstil vereinbaren. Grau, Braun und Creme sind die beherrschenden Farbnuancen dieser Teppiche. Die nach Naturtönen sortierte und mehrfach gewaschene Wolle wird nach dem Zupfen mit der Hand gesponnen. Nach überlieferten Rezepten beginnt dann der Prozess des Färbens. Auch das Knüpfen geschieht nach einer im Orient einzigartigen Methode. Eine Anzahl von Knoten wird in einem Zug um einen runden Eisenstab geknüpft, der gegen die aufgespannten Kettfäden gehalten wird. Am Ende einer Knüpfreihe werden die Fäden aufgeschnitten - um den Flor zu bilden - dann wird noch ein Schuss eingebracht, der wiederum “festgeschlagen” wird. So erhält das Gewebe sein ungewöhnlich festes Gefüge. Tibet-Teppiche erscheinen in Struktur, Griff und Optik ruhig und schwer.
Die schlichten Muster entsprechen dem Charakter in dieser Himalayaregion. Die Symbole des buddhistischen Glaubens wie die Lotusblume oder das Rad des Lebens sind häufig wiederkehrende Motive. Diese Tradition lässt sich zurückführen bis ins 7. Jahrhundert und ist verwurzelt in der frühen Mönchsrepublik, die auch der Ursprung der tibetanischen Knüpfkunst ist.



Seide

foto
Seide ist eine der kostbarsten Naturfasern, die wir kennen. Sie ist geschmeidig, reißfest, weich fließend und von edlem Glanz. Die Kunst der Seidenweberei stammt nach mündlicher Überlieferung aus China und ist über 4700 Jahre alt. Um die wertvolle Seide zu besitzen, wurden diplomatische Beziehungen geknüpft, Kriege geführt und beschwerliche Reisen unternommen. Die historische Seidenstraße von China in den mittleren Orient ist ca. 8000 km lang. Eine Reise dauerte mehrere Jahre, der bekannteste Reisende war wohl Marco Polo. Seidenteppiche gehören zum Kostbarsten was Teppichhändler weltweit anbieten können.
Die besonders wertvolle Naturseide ist fest, und durch ihre Feinheit entstehen die filigransten Ornamente von unnachahmlichem Glanz. Es sind Kunstwerke, die sich vorzugsweise als Wandschmuck eignen. Hersteller der kostbaren Seide ist die Seidenspinnerraupe, die heute nur noch gezüchtet wird. Der eigentliche Seidenfaden ist der Kokon der eingepuppten Raupe und kann bis zu 8 km lang werden. Davon können 500-800 m aufgespult werden. 1 Gramm gesponnener Seidenfaden ist 9 km lang.



China

foto
Bis ins 2. Jahrtausend vor Christus lässt sich die chinesische Kulturgeschichte zurückverfolgen. Verglichen mit den Traditionen des Buchdrucks, der Metallgießerei und Porzellanmanufaktur, ist die Teppichknüpfkunst ein jüngerer Zweig des chinesischen Kunsthandwerks, Ihr Ursprung ist nicht geklärt, aber die ältesten erhaltenen Teppiche werden der Ming-Zeit des 17. Jahrhunderts zugerechnet. Bis heute hat sich wenig im Erscheinungsbild dieser Teppiche verändert.
Es sind schwere, ruhige Teppiche, die vornehm wirken. Die dominierende Farbe ist Blau, sowie tiefe Brauntšne. In den Dessins findet man häufig Apricot-Töne, tiefes Rot und Gelb. Die Dessins sind im Gegensatz zu anderen Provenienzen, wie z.B. Persien, nicht nur schmückende Ornamente, sondern Symbole der chinesischen Kultur, Wolkenmotive signalisieren Ewigkeit, die Lotusblume ist das Symbol der Reinheit. Buddhistische und taoistische Symbole kommen hinzu.Viele dieser Teppiche werden nach dem Knüpfen mit der Schere reliefartig geschnitten. Dies verstärkt den plastischen Eindruck der Motive. Die aktuellen Teppiche aus China beziehen sich auf diese Tradition und sind häufig Abbilder alter Vorlagen. Strenge Kontrollen und eine sorgfältige Auswahl vor Ort gewährleisten eine hervorragende Qualität und Wolle. Besonders bedeutend ist die Herstellung der edlen Seidenteppiche.



Kaschmir

foto
Das hochgelegene Reiseland zwischen Indien und Pakistan ist ebenfalls berühmt für seine Seidenteppiche. Kaschmir blickt auf eine lange Tradition im Teppichknüpfen zurück. Die Teppichkultur hat ihren Ursprung 1398. In diesem Jahr wurde der Sohn des damaligen Sultans von Kaschmir nach Samarkand, einer Stadt im heutigen Usbekistan, entsandt, wo er eine Liebe zum Teppichkunstwerk entwickelte und einige Teppichknüpfer von dieser Reise mitbrachte. Selbstverständlich finden Sie bei AZAD alle Formate von Seidenteppichen zur Auswahl!



Gabbeh

foto
Gabbehs werden von Nomaden aus der südwestiranischen Provinz Fars geknüpft. Sie stammen damit aus dem Kernland des ehemaligen Persien mit dem unweit von Schiras gelegenen Persepolis. Gabbehs wurden ausschließlich für den Eigenbedarf der Nomaden hergestellt und sind in Form und Inhalt wahrscheinlich auf die tradierten Ursprünge der Teppichknüpfkunst in Persien und möglicherweise des Orients überhaupt zurückzuführen. Es gibt Hinweise, dass Gabbehs ursprünglich nur von den Frauen der Luren - einem der ältesten Stämme Persiens - geknüpft wurden. Es wird vermutet, dass sie dann im Laufe der Jahrhunderte als “Hochzeitsteppiche” in die Zelte und damit in die Traditionen anderer Stämme gelangten.
Gabbehs sind eine besondere Teppichart, die in drei wesentlichen Punkten von allen sonstigen Teppichen abweichen. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal zu anderen (auch Nomaden-) Teppichen ist die hohe Zahl der eingetragenen Schussfäden. Bei der Herstellung der Gabbehs werden mindestens vier und bis zu zwölf sehr fest angeschlagene Schussfäden eingetragen. Der Gabbeh ist traditionell hochflorig. Die Florhöhe beträgt im allgemeinen mindestens einen Zentimeter und liegt in der Regel deutlich darüber. Die Teppiche sind relativ grob geknüpft mit maximal 100.000 Knoten/ qm. Gabbehs haben meistens keine Fransen. Ober und Unterkante sind gewebt, umgelegt und angenäht. Die Ornamentierung von Gabbeh-Teppichen ist besonders großflächig; die Musterung ist häufig nicht symetrisch. Nicht selten ist die Zeichnung von Recht-, Vier-, Sechs- und Achtecken oder Rauten schief und unproportioniert. Eine Besonderheit der bunten Gabbehs sind ihre ausdrucksvollen starken, bisweilen grellen Farben. Eine besondere Rolle als Farbe spielt dabei ein leuchtendes Orangerot. Grob geknüpft, finden ihre Schlichtheit und der naive Charme viel Anklang bei den Sammlern von Nomadenteppichen.



Pakistan

foto
Die Teppichproduktion Pakistans war früher wie die Indiens. Nach dem Unabhängigkeitskrieg zwischen Indien und Pakistan floh ein Großteil der islamischen Teppichknüpfer auf die pakistanische Seite. Die meisten ließen sich in Lahore und Karatschi nieder. Der pakistanische Staat unterstützte die Teppichproduktion durch den Import von Qualitätsgarn. In Pakistan wird heute Wollgarn aus Australien verwendet, dass die Teppiche wie Seide glänzen lässt. Die dicht geknüpften pakistanischen Teppiche sind sehr haltbar und außerdem preisgünstig. Die massenhaft produzierten Teppiche aus Lahore, Karatschi und Rawalpindi werden in Mori- und Perser-Teppiche eingeteilt. 90% der Mori-Teppiche haben bucharaähnliche und turkmenische Muster.
Die Teppiche sind aus (häufig importierter) Wolle geknüpft und haben unterschiedliche Qualität. Kette und Schuss sind aus Baumwolle. Mori-Teppiche werden auf einfacher Kette, sonstige Teppiche mit doppelter Kette geknüpft. Vorherrschende Farbe ist Rot. Pakistanische Teppiche haben u. a. folgende Namen: Bahawalpur, Hyderabad, Karatschi, Multan, Peschawar und Quetta. In Pakistan hergestellte Ziegler-Teppiche sind Kopien älterer Ziegler-Teppiche aus dem Arak-Gebiet (Iran). Der Ziegler-Teppich ist benannt nach dem Teppich-Importeur Peter Ziegler. Das britische Unternehmen Ziegler begann in Persien in den 1870er Jahren mit der Herstellung von Teppichen, die dem europäischen Geschmack angepasst sind. Der Erfolg war riesig und Ziegler-Teppiche wurden zu einem internationalen Gütezeichen. Die Muster werden meist von persischen Teppichen kopiert. Seit einigen Jahren werden diese antiken Ziegler-Designs im Iran, Pakistan, Afghanistan nachgeknüpft. Die Wolle ist von sehr guter Qualität und wird mit natürlichen Pflanzenfarben gefärbt. Die Teppiche sind meist in schön abgestimmten Pastellfarben gehalten und durchgemustert. Der pakistanische Ziegler-Teppich zeichnet sich in der Regel durch seine entorientalisierten Muster aus. Ziegler-Teppiche gehören eindeutig zu den Favoriten bei europäischen Händlern und Verbrauchern.